Anwendungen des CASiMiR Modells
Aufbau des Habitat-Simulationsmodells CASiMiR
Ökologische Systeme, wie Fließgewässer und ihre Lebensräume, sind komplexe Systeme, die eine Vielzahl von Zusammenhängen zwischen biotischen und abiotischen Komponenten beinhalten.
Habitatmodelle sind ein geeignetes Instrument für die Untersuchung dieser Systeme. Sie bauen auf den Lebensraumansprüchen von Zeigerarten und deren Entwicklungsstadien auf. Zeigerarten besitzen eine Indikatorfunktion, da ihr Vorkommen gleichzeitig das Vorhandensein einer größeren Anzahl anderer, systemtypischer Arten anzeigt. Das am Institut für Wasserbau der Universität Stuttgart entwickelte Simulationsmodell CASiMiR (JORDE 1996, SCHNEIDER et al. 2001) ermöglicht es physikalische Lebensräume anhand vom Gewässer erhobenen Informationen über Geometrie und Strukturen nachzubilden und ihre Eignung für Zeigerarten zu ermitteln.
Das Modell verarbeitet physikalische und biologische Parameter mittels eines fuzzy-logischen Ansatzes, der die Integration von Expertenwissen in Habitatsimulationen erlaubt (JORDE et al. 2000, SCHNEIDER 2001). Die Vorteile des Einsatzes von Habitatmodellen für gewässerökologische Fragestellungen sind vor allem in den folgenden Zusammenhängen begründet:
- Der ökologische Zustand eines Gewässersystems ist unmittelbar gekoppelt mit den Lebensverhältnissen der typischerweise angesiedelten Lebewesen.
- Mit Habitatmodellen kann der Einfluss von Abfluss- und Strukturänderungen auf Fische, Invertebraten und Makrophyten vorausgesagt werden.
- Abflussänderungen in Fließgewässern wirken sich primär auf Wassertiefen und Fließgeschwindigkeiten, benetzte Flächen, Substratzusammensetzung und deren Variabilität aus, die alle Hauptfaktoren der Habitatqualität und -modellierung sind.